Rettungshundeteams können in verschiedenen Disziplinen ausgebildet werden. Die Disziplinen werden durch die recht unterschiedlichen Suchanforderungen vorgegeben. In der Flächensuche werden große unüberschaubare Gebiete durchsucht, in der Trümmersuche werden Verschüttete in unwegsamen Bereichen gesucht. Ein Mantrailer orientiert sich am spezifischen Geruch genau einer Person und kann so auch bewohnte Gebiete absuchen.
Flächensuche
Bei der Flächensuche muss das Team in unwegsamen Gelände oder in großen Waldflächen nach vermissten Personen suchen und diese unter Umständen medizinisch versorgen.
Die Hunde werden dazu so ausgebildet, dass sie ein Gelände auf menschliche Witterung hin durchstöbern. Von den Hunden müssen dabei Personen angezeigt werden, die sitzen, kauern, liegen oder laufen.
Die Hunde können eine gefundene Person auf verschiedene Weise dem Hundeführer anzeigen. Beim Verbellen bellt der Rettungshund so lange bei der gefundenen Person, bis sein Hundeführer bei ihm ist; beim Bringseln nimmt der Hund, wenn er eine Person gefunden hat, ein so genanntes Bringsel auf, läuft zu seinem Hundeführer zurück und führt diesen zu der Person; beim Freiverweisen führt der Hunde seinen Hundeführer durch geduldiges Pendeln zwischen der gefundenen Person und dem Hundeführer oder an der Leine zum Opfer.
Typische Einsätze sind Suchen nach weggelaufenen Kindern oder dementen älteren Mitbürgern.
Trümmersuche
Die Arbeit als Trümmersuchhund zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit. Der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Der Hund zeigt seinen Fund dann durch Verbellen oder Scharren an.
Um Fehler zu vermeiden, wird die Suche wenn möglich mit einem zweiten Hund wiederholt. Einsätze in ausländischen Katastrophengebieten erfordern eine außerordentlich hohe Disziplin und Belastbarkeit von Hund und Hundeführer. Typische Einsätze finden beispielsweise nach Gasexplosionen oder nach Erdbeben statt.
Mantrailing
Das Mantrailing ist ein Spezialgebiet des Rettungshundewesens. Im Gegensatz zum Fährtensuchhund, folgt der Hund nicht Bodenverletzungen, sondern dem Individualgeruch eines bestimmten Menschen. Die Suche beginnt an dem letzten vermuteten Aufenthaltsort der Person, bevor diese verschwand. Dem Mantrailer wird an dieser sogenannten Abgangsstelle ein Geruchsgegenstand angeboten (z.B. von der vermissten Person getragene Wäsche). Daraufhin verfolgt der Mantrailer die Spur, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land.
Wasserortung
Taucher und Rettungskräfte stehen bei einem Vermisstenfall auf und am Wasser immer wieder vor den gleichen Schwierigkeiten: Mit relativ wenigen zur Verfügung stehenden Kräften muss ein Gebiet abgesucht werden, das – wenn überhaupt – meist nur sehr vage von Augenzeugen beschrieben werden kann. Zudem steht ihnen für die Arbeit unter Wasser nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung.
Wasserortungshunde suchen vom Boot aus nach menschlichem Geruch, der aus dem Wasser aufsteigt. Dabei sind bereits Ortungstiefen von 50 und mehr Metern beschrieben worden. Es liegt in der Natur der Sache, dass Wasserortungsteams nicht in den ersten Minuten nach einem Unfall eingesetzt werden können (Alarm- und Anrückzeit), deshalb wird die vermisste Person leider meist nur tot aufgefunden. Für die Angehörigen des Opfers ist es jedoch meist besser Gewissheit zu haben und sich verabschieden zu können, als ein Leben lang im Ungewissen zu sein.